Familientradition in der „Alten Metzgerei“
Redakteur Josef Kleinrath vom KURIER hat uns einen Besuch abgestattet. Der schöne Bericht davon ist Anfang Februar in der Tageszeitung erschienen. Darin geht es um die Weiterführung alter Familientraditionen, die Liebe zu den Stammgästen und den verwegenen Ritt auf einem Schwein.
Den Bericht der Printausgabe könnt ihr hier nachlesen, die umfangreichere Onlineausgabe ist nur mit dem Web-Abo des KURIER abrufbar:
In der „Alten Metzgerei“ hält die „alte Metzgerin“ die Familientradition hoch
Aus der früheren Fleischhauerei in Linz, in dem Produkte aus dem eigenen Schlachtbetrieb verkauft wurden, wurde ein feiner lmbiss.
Die „Alte Metzgerei“ ist im Gleinker Stiftshaus, einem Bürgerhaus mit prunkvoller Fassade aus dem 18. Jahrhundert, dessen Ursprünge auf das Jahr 1595 zurückreichen, untergebracht. In der Herrenstraße, eine Top-Adresse in Linz. Ein Imbiss? „Ja, ich bin die alte Metzgerin“ wird man von Michaela Walchshofer (58) in ihrer gewinnenden Art freundlich begrüßt. Sie führt ihr Lokal, einen Imbiss mit Vinothek, seit 2008. Vorher war ein Fleischhauer an dieser Stelle. Der Laden ihrer Familie. „Der wurde damals liquidiert, ich habe das Lokal reingemacht“, erzählt die Wirtin und richtet einen Jausenteller an.
Mittags ist Kantinenbetrieb in der „Alten Metzgerei“. Im Akkord wird das Mittagsmenü ausgegeben. Die Gäste holen sich ihren Teller an der Theke, nehmen ihn mit („Bei uns ist immer schon die Hälfte der Mittagsmenüs abgeholt worden, nicht erst seit Corona“) oder setzen sich auf Hochstühlen an eine der beiden Tafeln. Man kennt sich hier. „Ich sehe unsere Gäste fast jeden Tag“, freut sich die Wirtin.
Das Essen: Old School. Sagt Walchshofer selbst. Nur gutes Fleisch und gute Produkte, keine Experimente. Und in der „Alten Metzgerei“ geht es nicht nur fleischig zu.
Fleischlos beim Fleischer
Ein vegetarisches Menü ist immer dabei. Linseneintopf, Eiernockerl, Rahmkohlrabi. Dafür gibt es jeden Freitag Innereien. Diese Woche Kutteln, vorige Woche Hirn mit Ei. Und immer Kalbsbeuschel (9,80 Euro). Rindsgulasch (9,80), Fleischlaberl (3,60 das Stück). Auf der Theke: ein Prachtstück von einem Schweinsbraten (9,80). Knusprig, weiches Fett, saftiges mageres Fleisch. Und es stimmt: Old School – keine Experimente, einfach, klassisch, gut.
Aber wer sonst soll es können? Von 1971 bis 2008 war schließlich der·Fleischerladen ihrer Familie hier angesiedelt. Die „Alte Metzgerin“ hat die Tradition der Familie und ihre persönlichen Herzstücke von früher ins Lokal gerettet. Auf den Kleiderhaken hingen früher die geschlachteten Schweine, dazu gibt es Hackstock und Fleischerbeil, alte Waagen und Bilder. Walchshofer: „Alles hier herinnen hat mit meiner ldentität zu tun.“ Wie das Bild in der Fensternische an der Auslage zur Herrenstraße, das Ihren Mann zeigt, der als Kind auf einem großen Schwein reitet.
(Bild: Josef Kleinrath)